Evilinsanity

Leseprobe

Religion

 

1

Stumpfsinniges Folgen,

kein Platz für Fantasie.

Paradies hinter den Wolken,

Erfüllung angeblich wie nie.

Leben unter Qualen,

betend und beschränkt.

Wege ohne Wahlen,

von einer Übermacht gelenkt.

Keine Ahnung von den Zielen,

Verschließung vor der Welt.

Schwimmt im Strom mit Vielen,

wenig davon behält.

 

2

Freiheit für den Geist!

Belebt mit Fantasie.

Paradies, von dem man weiß,

mir geht es gut wie nie.

Leben voller Leben!

Fühlend und befreit.

Entscheidung auf den Wegen,

für Konsequenz bereit.

Klare Ziele vor den Augen,

offen, mit Liebe in die Welt.

Berührt von Faszination und Glauben,

was am Ende wirklich die Macht behält.

Es

 

Keiner sieht, was Es treibt,

es treibt Es in die Ewigkeit.

Tausend Seelen,

Tausender Schrei,

tausende Stimmen,

brechen Es entzwei.

 

Niemand hörte Es je singen.

Keiner kannte Seine Stimme.

Niemand hörte Es je lachen,

Opfer der betäubten Sinne.

 

Getrieben vom Instinkt.

Geboren um zu töten.

Gezeugt in purem Hass.

Gestorben ohne je zu wissen,

was die Liebe bringt.

 

Viele hielten Es für gut,

verbinden Es mit Heldenmut.

Doch irgendwann,

dann kommt der Morgen.

Das Erwachen,

nach dem Morden.

Und keiner kann sich Ihm entziehen.

Keiner kann dann vor Ihm fliehen.

Jeder wird Es tragen müssen:

Die wahre Macht seines Gewissen!

Rebellen

 

In der Aufklärung begann die Rebellion.

Vernunft stellte sich

gegen den Glauben,

wurde selbst zur Religion.

 

Im Sturm und Drang sah man jeden

als Original.

Man nahm sich die Freiheit

für den Verstand.

Jedes Individuum war einfach genial.

Selbstbestimmung

forderte man auf die Hand.

 

Die Klassik hegte Sehnsucht

nach Harmonie und Vollendung.

Verstand und Emotion zum Ideal geeint.

Doch Konflikte standen

zwischen Pflicht und Neigung.

Humanisierung durch sich selbst

war gemeint.

 

Die Romantik sah das Gefühl

als Organ der Erkenntnis.

Es existiert die zweite Welt

des Fantastischen.

Nur Künstler verstanden

das Naturbekenntnis

und setzten es um zum Verständlichen.

 

Im Realismus entstanden

die Kompromisse.

Pflicht und Entsagung

als unlösbarer Konflikt.

Soziale Moral redete ins Gewissen,

führte zur groben Gesellschaftskritik. 

 

Der bewusste Bruch mit der Tradition.

Eine Zeit des Umbruchs und Übergang.

Das war die moderne Generation,

die der Vergnügungssucht nach hang.

 

Und nun sind wir hier.

Die Zukunft des Lebens.

Verhalten uns oft wie das niederste Tier.

Instinkte, die Leiter des Strebens.

Apokalypse und Weltuntergang,

die Dinge die uns bewegen.

Keine Gefühle wie im Sturm und Drang.

Keine Sehnsucht,

wie sie die Klassiker hegten.

 

Alles zieht rastlos an uns vorbei.

Kein Ende nimmt die Plackerei.

Aufgespalten in unzählige Zweige,

geht der Mut zur Rebellion

nun schließlich zur Neige.

Kunst

 

Schwarze Wolkentürme

ziehen uns entgegen.

Unheilschwangerer Hauch (des Todes?).

Angst würgt unsere Leben.

Beflügelt und lähmt zugleich.

 

Ein Spitzer Schrei tost über uns hinweg.

Dumpfes, bösartiges Grollen folgt.

Noch tiefer ducken wir uns

in den Dreck.

 

Die Zeit kriecht, wie die Pest.

Am Rande des Zusammenbruchs.

Die Artillerie schlägt zu …

besorgt den Rest.