Dies ist bisher nur eine kleine Auswahl an Gedichten. Nach und nach werde ich die Liste erweitern.

Der Pfad ins Paradies

Langsam steigt die Sonne auf.

Lichter glitzern durch die Zweige.

Ein neuer Morgen frisch erwacht.

Vögel singen im Geäst,

beginnen ihren Tageslauf.

 

Ein erster Strahl trifft auf den Grund.

Strukturen aus dem Schatten steigen,

Blätter, Äste, zarte Pflanzen,

ein kleiner Käfer auf dem Weg

und Plastikfolie schillert bunt.

 

Daneben noch ein Kaffeebecher,

verziert mit braunen Flecken.

Der Deckel darf hier auch nicht fehlen.

Und was ist das, was hier und da,

füllt glänzend kleine Löcher?

 

Oh welche Vielfalt, welch Genuss,

die kleinen Splitter überall

verzaubern jeden Sonnenstrahl

wie tausend Diamanten.

Wer übt denn hier Verdruss?

 

Der Blick schweift immer weiter,

Natur, wie bist du herrlich!

Die sanften Hügel, steile Klippen,

Wälder, Auen und auch Felder,

am Horizont die Wolkenleiter.

 

Ein schöner See im Wiesenmeer,

den erreicht nun auch das Licht.

Und in allen Farben schillert nun

das Wasser wie ein Regenbogen,

am Ufer glänzend, schwarzes Teer.

 

 

Und ach, was fällt da hübsch ins Auge?

So rund, vollkommen, mit Profil,

ein alter Reifen eines Traktors

daneben rostigbraune Fässchen,

sie enthielten früher Lauge.

 

Besonders schön, der tote Fisch,

er gleitet sanft, rücklings dahin.

Die öligen Wellen umspielen ihn sacht,

begleitet vom Rauschen trockenen Schilfs.

Da freut man sich: zu Tisch – zu Tisch!

 

Doch der Weg führt nur daran vorbei,

lädt nicht ein zum verweilen.

Eine Tüte flattert durch die Luft,

wohl aufgescheucht vom Wind,

fast, als die Welt in Ordnung sei.

 

 

Der Pfad wird langsam schmaler,

führt nun tiefer in den Wald.

Rehe, Hasen, Schweine, Füchse

sagen sich hier gute Nacht.

Und die Bäume werden kahler.

 

Inmitten öffnet sich `ne Lichtung,

totes Holz und Maschinenlärm.

Und die Hügel bunten Mülls

werden hier gehegt, gepflegt,

so weit in jede Richtung.

 

Irgendwann muss es wohl enden,

mit all dem Dreck und all dem Wahn.

Der Fortschritt stapelt sich in Ecken

frisst Erde, Leben, nährt Gier und Hass.

Wir müssen stoppen uns zu blenden.


Winterwunderland

Sanfte Flocken sinken nieder,

unendlich schön in ihrer Pracht.

Kaum noch hört man Vogellieder.

Der Winter kommt mit aller Macht.

 

Die weiße Decke, fluffig schön,

setzt sich auf die Wipfel.

Wo kahle Bäume einsam stehn

und Wind pfeift um die Gipfel.

 

Im halben Dunkel verweilt das Land,

zieht sich einen Mantel an.

Der Frost, wie eine glitzernd Wand,

ich komme nur noch schlecht voran.

 

Durch den Schnee da stapfe ich,

die Füße sind erfroren.

Niemand kommt und rettet mich,

die Schlacht ist längst verloren.

 

Im Schatten neben dem Gesträuch

liegt einer meiner Kameraden.

Von seinen Lippen tropft Gekeuch,

die Waffe noch geladen.

 

Ohne Nahrung, ohne Sinn,

verweile ich und warte.

Ich weiß die Hoffnung ist dahin,

unsre Leben auf einer Karte.

 

Die Heimat rückt in weite Ferne.

Wer wartet wohl daheim?

Heiße Suppe hätt ich gerne.

Im Krieg ist jeder schnell allein.

 

Ich leg mich zum Soldaten nieder,

der einst war mal mein Freund.

Die Waffen einmal schweigen wieder,

siegreich war der Feind.

 

Welchen Preis wir wohl bezahlen?

Irgendwann musste es enden.

Es glimmen schwache Sonnenstrahlen

zu meinen blutig Händen.

 

Der Winter wirft das Leichentuch,

begräbt sacht alle Schrecken.

Bedeckt mit seinem weißen Fluch

sorgfältig rote Flecken.

 

Der Krieg ist lange schon vorbei,

wenn sie mich werden finden.

Ich dagegen bin dabei,

in die Erd zurück zu schwinden.

 

Und die Stille macht sich breit.

Der kalte, dunkle Schein

das Winterwunderland beschneit,

so glitzernd und so rein.


Träume

Träume: Spiegel der Seele.

Träume: Bannendes Gehege.

Träume: Gefangen in Zeit und Raum.

Träume: Gezeichnet vom Todestraum.

Träume: Innerstes Leben.

Träume: Höchstes Bestreben.

Träume: Sehnsucht nach Freiheit. 

Träume: Ausdruck von Elend und Leid.


Wut

 

Ich möchte ihn leiden sehn,

die Haut in Streifen vom Körper ziehn,

glühende Späne unter die Nägel schieben

und nie genug davon kriegen.

 

Einzelne Finger brechen,

die Augen mit heißen Eisen ausstechen,

die Zunge in Stücke schneiden

und alle Organe einzeln ausweiden.

 

Er müsste so lange leben,

um sich selbst bluten zu spüren.

Stunden würd ich ihm geben,

um in meinem Hass zu erfrieren.

 

Ein ganz langsamer, qualvoller Tod,

oder doch keine Erlösung?

Ich bestimme die Not

und über sein Leid vor der Verwesung.

 

Vielleicht auch Tage und Wochen,

ganz wie es mir beliebt.

Noch nie ist die Zeit so gekrochen.

Und er wird beten und flehen,

dass es ein Ende gibt.